Niedersachsen

Klingeltunnel

10 Jahre nach dem Klingelfest

Der Hildesheimer Klingeltunnel ist für Fußgänger*innen und Radfahrende schon viel zu lang ein gefährliches und illegales Nadelöhr zwischen der Innenstadt und dem gesamten Süden der Stadt mit über 20.000 Einwohnern und der Universität.

Vor 10 Jahren, am 23. Juni 2009, hatte deshalb ein breites Bündnis ein großes „Klingelfest am Klingeltunnel“ organisiert mit der Forderung, dort endlich Verbesserungen für Fuß- und Radverkehr umzusetzen. Positive Veränderungen fanden seitdem nicht statt! Dabei wuchs der Fuß- und Radverkehr dort insbesondere durch steigende Student*innenzahlen immer weiter an. Statt einer Problemlösung sind nun Verschlimmbesserungen erfolgt, welche die Verkehrssicherheit eher verschlechtern.

Dieses Jubiläum nahm der VCD mittels einer Presseinformation zum Anlass, Stadtverwaltung und Stadtrat aufzufordern, schnell wirkliche Verbesserungen für die Fußweg- und Radverbindungen zwischen Innenstadt und der Marienburger Höhe zu realisieren. 

Die Resonanz in der Hildesheim Allgemeinen war erheblich, nach der Veröffentlichung haben sich viele Parteien dazu geäußert. Hier können Sie sich dazu einen Überblick verschaffen:

HiAZ vom 26.06.2019

HiAZ vom 06.07.2019

HiAZ vom 08.07.2019

HiAZ vom 09.07.2019

Auch Radio Tonkuhle brachte einen ausführlichen Beitrag zum Klingeltunnel:

https://soundcloud.com/radio-tonkuhle-1053/kann-der-klingeltunnel-sicherer-werden
 

Die Südstadt SPD kündigte dann noch an, nach den Sommerferien dazu eine Veranstaltung zu planen. Wir sind sehr gespannt:

HiAZ vom 10.07.2019

Auf jeden Fall bleibt der VCD dran am Thema Klingeltunnel.

 

Klingeltunnel 1990

Auch 1990 gab es schon klare Forderungen an die Stadt Hildesheim zu deutlichen Verbesserungen am Klingeltunnel. Zur Dokumentation haben wir in unserm Archiv dieses Schreiben der Stadt Hildesheim aus dem Jahre 1990 gefunden.

 

23.06.2009 Klingelfest am Klingeltunnel

Der so genannte Klingeltunnel ist die Hauptverbindung zwischen dem Hildesheimer Süden (20.000 Einwohnern und Universität) und der Innenstadt von Hildesheim. Die gegenwärtige Verkehrssituation für Fußgänger und Radfahrer ist völlig inakzeptabel. Der Tunnel selbst, der die Bahnstrecke unterquert, ist schmal, steil und unübersichtlich, auf der südlichen Tunnelzufahrt müssen sich über eine Strecke von ca. 100 m alle Fußgänger und Radfahrer auf einem  viel zu schmalen  Fuß- und Radweg arrangieren. Die direkte Zufahrt zum Tunnel ist stadteinwärts für den Radverkehr explizit untersagt. Polizeikontrollen werden regelmäßig durchgeführt und Verstöße mit Ordnungsgeldern geahndet. Jedoch gibt es keine zumutbaren Alternativen. Es ist fragwürdig, ob die ausgewiesene Umleitung für Radfahrer, die sich Richtung Innenstadt bewegen, überhaupt zulässig ist.

In der Vergangenheit wurde das Thema mehrmals diskutiert – bisher ohne Erfolg. Auch der VCD hat sich bereits mehrfach zu Wort gemeldet. Um endlich eine akzeptable Lösung für das Problem zu finden, hat sich im Frühjahr 2009 eine Aktionsgruppe „Klingeltunnel“ gebildet. Sie setzt sich aus Bürgern und Studierenden der Stadt Hildesheim zusammen und wird von VCD, ADFC, Stolperstein e.V. sowie den studentischen Organisationen AStA Uni, AStA FH und HildeGuard unterstützt. Im Rahmen eines Aktionstages („Klingelfest“) wurde am 23. Juni 2009 vor Ort am Klingeltunnel pressewirksam auf die Problematik aufmerksam gemacht sowie Vorschläge zur Problemlösung der Öffentlichkeit präsentiert.

Die Zustimmung war überwältigend: Allein 514 Unterschriften wurden in nur 2 Stunden gesammelt. Politiker von SPD, Grünen und CDU haben öffentlich ihre Unterstützung erklärt. Schließlich hat OB Machens beim Uni-Sommernachtsfest versprochen, den Klingeltunnel zur Chefsache zu machen.

Forderungen der Aktionsgruppe als pdf (173 kB)

Bericht und Kommentar der HiAZ vom 25.06.2009 als jpg(505 KB)

HiAZ- Bericht über Reaktion der Stadtverwaltung vom 26.06.2009 als jpg (225 KB)

HiAZ-Bericht über Uni-Fest mit OB-Versprechen vom 29.06.2009 als jpg (428 KB)

 

Stellungnahme des VCD vom 01.09.2007: Klingeltunnel: Zukunftsfähige Lösung dringend erforderlich – Radfahrer und Fußgänger nicht länger als Randgruppe behandeln

Der linksseitige Radweg von Mellingerstraße bis Klingeltunnel (gelb) ist verboten, stattdessen wird auf den Umweg über die Ampel am Nordende der Kniphofstraße (blau) oder über die Saarstraße (rot) verwiesen.

 

An die Stadtverwaltung und den Stadtentwicklungsausschuss der Stadt Hildesheim:

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Schwerpunktaktion der Polizei am Klingeltunnel (HAZ vom 29.8.) macht vor allem eines ganz deutlich: Wir brauchen endlich eine vernünftige Fahrradverbindung vom Süden Hildesheims ín die Innenstadt. Die derzeitige Situation ist für alle Beteiligten untragbar. Es kann nicht sein, dass alle Welt vom Klimaschutz redet, und die Stadt Hildesheim den Menschen, die sich umweltverträglich und gesund und zum Wohle aller mit dem Fahrrad bewegen wollen, nichts als Schikanen anbietet.

Das massenhafte Befahren des Radwegs in der verbotenen Richtung vor dem Klingeltunnel kommt ja nicht daher, dass die Radfahrer einfach alle Verkehrsrüpel wären, sondern der Grund ist schlicht, dass es keine akzeptable Alternative gibt. Die empfohlene Streckenführung würde die Fahrtzeit für den Abschnitt zwischen Mellinger Straße und dem Tunnel mindestens verdreifachen. Die großräumige Umfahrung über die Saarstraße ist auch keine Lösung, denn je nach Start und Ziel bedeutet sie einen erheblichen Umweg, zusätzliche Höhenmeter, und man landet dann in den „Schnecken“ an der Feldstraße oder der Goslarschen Straße, die auch nicht fürs Fahrradfahren geeignet sind.

Beim Ausbau der Achse Marienburger Straße / Am Kreuzfeld und des Knotens mit der Struckmannstraße und der Bahn hat man in den sechziger Jahren nur an Autos gedacht, Fußgänger und Fahrradfahrer kamen in der damaligen Planung nicht vor: Für den Autoverkehr kreuzungsfreier Komfort, 10 Fahrbahnen auf zwei Ebenen – die Radfahrer und Fußgänger hingegen müssen sich auf einem schmalen Rest-Bürgersteig zusammenquetschen und einen zu engen Tunnel benutzen. Durch dieses Nadelöhr müssen alle 20.000 Einwohner des Hildesheimer Südens und alle Studierenden der Universität, wenn sie umweltfreundlich in ihre Innenstadt wollen. Das ist aus heutiger Sicht nicht mehr hinnehmbar. Gerade hat unser Rat als Hauptziel für die Stadtentwicklung die Wiederentdeckung der Stadt als Lebensraum und den Abbau von Barrieren beschlossen – nun müssen Taten folgen.

Der VCD fordert als Sofortlösung einen legalen Zweirichtungsverkehr für Radfahrer vor der Geschäftszeile; dazu muss der Radweg verbreitert werden. Mittelfristig brauchen wir eine bauliche Umgestaltung, die auch das Tunnelproblem löst.

Eine attraktive Fahrrad-Infrastruktur gibt es nicht umsonst – aber um ein vielfaches preisgünstiger, als den weiteren Ausbau und Unterhalt für immer mehr motorisierten Individualverkehr. Die Lebensqualität Hildesheims, das Feinstaubproblem, Lärmschutz, Sicherheit und Gesundheit der Bevölkerung werden verbessert, wenn das Fahrradfahren gefördert wird. Und: Die Leute wollen Rad fahren!

Die Innenstadt sollte Fahrradfahrer einladen und nicht aussperren. In seiner Stellungnahme zum Flächennutzungsplan hat der VCD attraktive, schnelle, komfortable und sichere Haupt-Fahrradtrouten von allen Stadtteilen in die Innenstadt gefordert. Auch für die Nordstadt und für den Westen (Moritzberg / Bockfeld / Waldquelle) brauchen wir bessere Fahrradverbindungen in die Stadt.

Vorrangig muss jetzt das Problem der „Bausünde“ Klingeltunnel gelöst werden.

An konkreten Planungen werden wir uns gern beteiligen.

Mit freundlichen Grüßen

Doris Schupp

Vorsitzende des VCD – KV Hildesheim

Doris Schupp, Norbert Frischen, Kai-Uwe Sommer

Vorstand

Telefon:  05121 / 130 630
E-Mail:  VCD-Hildesheim(at)posteo.de

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