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Landesverband Niedersachsen, Pressemitteilung
Landesverband Niedersachsen

VCD fordert zum Tag der Verkehrssicherheit: Verkehrssicherheit massiv verbessern!

Aus Anlass des „Tages der Verkehrssicherheit 2021“ am 19. Juni bemängelt der VCD Niedersachsen, dass die Verkehrssicherheit in Niedersachsen weit hinter den vom Land gesteckten Zielen, den Möglichkeiten und Erfordernissen zurückgeblieben sei. Der VCD fordert von der Landesregierung eine Neubewertung der für die Unfallminderung entscheidenden Faktoren und einen finanziellen Kraftakt für die Umsetzung.

 

Seit Jahren sinken die Unfallzahlen nur viel zu schwach, und im Coronajahr 2020 mit relativ niedrigen Unfallzahlen sind die tödlichen Unfälle auf Landstraßen sogar empor geschnellt. „Die vom Land im Frühjahr 2011 ins Leben gerufene Verkehrsinitiative (VSI) 2020 sollte die Zahl der im Straßenverkehr Getöteten und Schwerverletzten bis 2020 um ein Drittel senken. Dies mißlang deutlich. Überhöhte Geschwindigkeit als Unfallursache Nr. 1 stellt nach wie vor den Kernansatz für die Prävention dar, die aber methodisch vernachlässigt wird“, so Harald Walsberg, stv. Landesvorsitzender des VCD Niedersachsen und Verkehrssicherheitsexperte. „Gewaltige Verbesserungspotentiale beinhalten z. B. Maßnahmen wie: Tempo 30 als Stadt-Regelgeschwindigkeit, Tempo 80 auf Landstraßen, 120 auf Autobahnen, Sanktionen mit Wirkung, dichte Polizei-Anhalte-Kontrollen mit Wirksamkeitsgarantie. Das Vision Zero-Leitbild der EU, bis zum Jahr 2050 die Zahl der im Straßenverkehr Getöteten und Schwerverletzten auf nahezu Null zu senken, kann nur durch Ausschöpfung all dieser Potentiale realisiert werden.“

„Frankreich zeigt, wie es klappt: Mit Tempo 30 in 200 Städten wurde die Zahl der Getöteten dort um 70 % gesenkt“, begeistert sich Walsberg. In Niedersachsen gebe es stattdessen einen zwar grundsätzlich löblichen, jedoch sehr langwierigen Tempo 30-Modellversuch an nur einigen Hauptstraßen in sechs Städten. In nur drei Ländern in Europa gelte Tempo 100 außerorts, in sechs jedoch 80, die restlichen liegen dazwischen.

Der VCD macht daher auf seine Petition „Erhöhung der Sicherheit: Anregung einer Bundesratsinitiative zur Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit auf Landstraßen auf Tempo 80“ aufmerksam und bittet um Mitunterzeichnung.

Bei der Höhe und Wirksamkeit der Sanktionen blockiere die übermächtige Autolobby seit Jahrzehnten, sodass trotz Erhöhung das Niveau auch im Europavergleich viel zu niedrig sei. Eine kaputt gesparte Polizei könne auch nicht mehr die nötigen täglichen dichten Anhalte-Tempo-Kontrollen leisten. „Stattdessen wird die Bevölkerung getäuscht. Denn lange vorher angekündigte Blitzmarathons alle paar Monate und zur Radverkehrssicherheit allein die Erhöhung der Gelder für die Verkehrswacht können gemäß der Verkehrssicherheitslehre gar nicht leisten, was versprochen wird, kritisiert VCD-Experte Walsberg und fordert von der Landesregierung: „Aus dem Würgegriff der Autolobby befreien und im Bundesrat für niedrigere Geschwindigkeiten und verhaltenswirksame Sanktionen einsetzen. Den Vollzug mit den nötigen Geldern auf ein wirksames Niveau heben. Stationäre Blitzer in Section Control-Systeme umwandeln, wo immer möglich. Diese Maßnahmen werden sehr viele Menschenleben retten.“

Petition auf der Seite des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr.
 
Nachfragen: Harald Walsberg, stellv. VCD-Landesvorsitzender, 0171 2029333
 

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