Niedersachsen

Landesverband Niedersachsen, Bahn & Bus, Güterverkehr, Infrastruktur, Pressemitteilung, Schienenverkehr, Verkehrspolitik

Pressemitteilung

VCD Niedersachsen dankt SPD für Deutschlandtakt-Weihnachtsgeschenk

Bahnprojekt Hamburg/Bremen–Hannover: Nur Neubaustrecken ermöglichen SPD-Deutschlandtakt

Hannover, 22.12.2023. Der VCD Niedersachsen begrüßt die Kehrtwende der SPD beim Bahnprojekt Hamburg/Bremen–Hannover. In ihrem Antrag „Ein Deutschlandtakt für alle“ legte die SPD auf ihrem Bundesparteitag den Grundstein für den dringend erforderlichen Bau einer Neubaustrecke zwischen Hamburg und Hannover entlang der Autobahn 7 und Bundesstraße 3. „Die neuen Deutschlandrakt-Forderungen der Bundes-SPD sind nicht mit dem Feigenblatt Alpha-E vereinbar. Auch beim Bahnprojekt Hannover–Bielefeld muss die SPD jetzt noch über ihren Schatten springen und die Erfordernisse erkennen“, so VCD-Landesvorsitzender Martin Mützel.

Sachverhalt: Auf dem Bundesparteitag der SPD am 10. Dezember stellten die SPD-Landesverbände Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen einen Initiativantrag „Ein Deutschlandtakt für alle“. Der VCD begrüßt die darin genannten Forderungen nach mehr Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit sowie einer Verbesserung des Angebotes im Personenverkehr ausdrücklich. Sogar an die Logistik wurde mit Hinblick auf die Klimaziele gedacht. Ob sich allerdings das Verlagerungspotenzial von innerdeutschem Flugverkehr an der Schienenanbindung der Flughäfen festmachen lässt, hält der VCD für fraglich. Hier sind vielmehr konkurrenzfähige Reisezeiten von Tür zu Tür entscheidend. Erfreulich, dass die SPD in ihrem Antrag auch explizit von „neuen Strecken“ spricht. In Bezug auf die Höchstgeschwindigkeit stellt die Partei in ihrem Antrag infrage, „ob Züge mit 300 km/h [...] eine zielführende Lösung sind.“

„In Bezug auf das Bahnprojekt Hamburg/Bremen–Hannover sehen wir das ähnlich”, so Hans-Christian Friedrichs, Finanzvorstand beim VCD. “Betrachten wir den Variantenvergleich, so ist der Deutschlandtakt beim Ausbau der Bestandsstrecke (Alpha-E) gar nicht machbar, das Nutzen-Kosten-Verhältnis (NKV) von weniger als 0,28 zudem absolut unzureichend. Beim bestandsnahen Ausbau mit Ortsumfahrungen müsste der schnelle Personenverkehr tatsächlich 300 km/h fahren, um in den Deutschlandtakt zu passen. Ein NKV von nur 0,28 weist aber auf sehr hohe Kosten im Vergleich zum niedrigen Nutzen hin. Eine Wirtschaftlichkeit wäre nicht gegeben. Nur bei den beiden Varianten entlang der A 7 sind moderate Höchstgeschwindigkeiten von deutlich unter 300 km/h kompatibel zum Deutschlandtakt. Der Trassenverlauf komplett entlang der A 7 kommt auf ein NKV von 0,8 und die einzige wirtschaftliche Variante, die Kombination aus A 7 und B 3, erreicht nach Angaben der Deutschen Bahn ein NKV von 1,02. Bei beiden Trassenvarianten kann der Deutschlandtakt beim schnellen Personenverkehr mit einer Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h umgesetzt werden. Sie sind damit die einzigen Varianten, die die Forderungen der SPD erfüllen”, so Friedrichs weiter. Geringere Maximalgeschwindigkeiten erhöhen nach Berechnungen des VCD zudem die Kapazität einer Strecke, sodass auch schneller Regionalverkehr mit Haltepunkten beispielsweise in Bispingen, Soltau oder Bergen die klimafreundliche Anbindung der Region an die Metropolen Hamburg und Hannover ermöglichen würde.

Beim Bahnprojekt Hannover–Bielefeld sieht der VCD noch Nachholbedarf. Landesvorsitzender Martin Mützel dazu: „Die Fahrzeit Hamm–Hannover unter 60 Minuten ist eindeutig nötig, um optimale Anschlüsse zu bieten. Die Fahrzeit muss dort gekürzt werden, wo die Züge am meisten Zeit verbrauchen, also in der Durchfahrt Wunstorf und zwischen Bückeburg und Bielefeld.“ Nach Ansicht des VCD Niedersachsen gibt es keinen vernünftigen Grund, die ohnehin nicht haltenden Fernzüge auf den langsameren Umweg durch Wunstorf zu zwingen, wo sie außerdem Züge auf der Verbindung Bremen–Hannover behindern. Mützel: „Selbst die Neubaugegner von Widuland schlagen den direkten Weg an Wunstorf vorbei vor!“ Auch die Schnellfahrstrecke Hannover–Bielefeld kann mit regionalen Zwischenhalten aufgewertet werden, der VCD schlägt hier Bad Nenndorf und je nach gewählter Trasse Bad Eilsen oder Stadthagen vor. Auch können Regionalstrecken wie Rinteln–Stadthagen oder Hameln–Löhne mit Verbindungskurven angeschlossen werden, um schnelle Direktverbindungen zu ermöglichen.

 

Anlagen:
2023-12-10 Initiativantrag Deutschlandtakt NI NW
Variantenvergleich-Kurzmatrix: Auf Anfrage

Nachfragen:
Martin Mützel, 0171 9335381
Hans-Christian Friedrichs, 0160 5541402

zurück