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Lüneburg: Per Einbahnstraße in die Zukunft?!

Lüneburg will in die Verkehrswende einsteigen. Dazu soll der Verkehrsentwicklungsplan (VEP) von 1990 durch einen Nachhaltigen Urbanen Mobilitätsplan (NUMP) abgelöst werden. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) Regionalverband Elbe-Heide interviewte dazu den Verkehrsgeographen Prof. Dr. Peter Pez von der Leuphana Universität.

VCD: Herr Pez, Sie haben sich schon häufig zu Verkehr und Planung in Lüneburg geäußert, darunter erzeugte eine Einbahnstraßenidee vor zuletzt drei Jahren viel Aufmerksamkeit. Was hat es damit auf sich und wird die Idee in den NUMP einfließen?

Pez: Ja, diese Idee brachte ich erstmals sogar schon 2017 in die Diskussion und dem Planungsbüro, das die NUMP-Entwicklung betreut, ist sie auch bekannt. Im Kern geht es um das Problem der Flächenknappheit. Das drückt alle Städte und wird mit der Energie- und Antriebswende, also den Elektro-Kfz, nicht gelöst. Innenstadtnah konzentrieren sich in Lüneburg Hauptverkehrsströme auf den Stadtring und die zuführenden Straßen. Einige von Letzteren verlaufen innenstadtnah nahezu parallel. Meine Idee ist, dort eine wechselseitige Einbahnstraßenführung einzuführen. Damit wird im Idealfall eine Fahrspur frei und die könnte als Umweltspur dem Bus- und Radverkehr übereignet werden – für beide sieht’s nämlich im Innenbereich ziemlich eng aus. Die Einbahnstraßenführung gilt also nicht für den Umweltverbund. Da können Taxen gerne inbegriffen sein und ganz sicher auch Polizei, Feuerwehr, Krankenwagen und Entsorgungsfahrzeuge. Auch wenn auf der entlasteten Spur also einiges an Restverkehr verbleibt, dürfte das für den Umweltverbund ein erheblicher Flächen-, Geschwindigkeits- und Komfortgewinn werden.

VCD: Welche Straßen kommen für ein solches System infrage?

Pez: Die Bleckeder Landstraße östlich bis Höhe Pulverweg bzw. Am Schützenplatz, da wurde die Verkehrsführung durch baustellenbedingte Sperrungen faktisch schon erprobt, ohne dass der Verkehr zusammenbrach. Das gilt ebenso für die Soltauer Straße zwischen Stadtring und Heidkamp. In der Nachbarschaft kommen die Uelzener Straße und der Oedemer Weg bis Munstermannskamp und Heidkamp/Ringstraße infrage. Und auch „Auf der Höhe“ eignet sich, nur mit dem Unterschied, dass man dort wegen der Straßenenge und der Parkstände am Fahrbahnrand keine gegenläufige Umweltspur hinbekommt, sondern mit einer so genannten unechten Einbahnstraße vorliebnehmen muss. In dieser wäre Gegenverkehr von Linienbussen, Radverkehr und weiteren berechtigten Fahrzeugen per Beschilderung zuge - lassen.

VCD: Ein häufig gehörtes Argument ist, dass mit solchen Maßnahmen Autofahrer und damit Innenstadtkunden vergrault werden.

Pez: Wenn man Einbahnstraßen flächig und mit eng beparkten Randstreifen ausweist wie in der östlichen Innenstadt Lübecks oder im großen Grachtenbereich von Amsterdam, dann erzeugt man einen Labyrintheffekt, der wirklich abschreckt. Das sehe…

Den vollen Text hier lesen: https://niedersachsen.vcd.org/fileadmin/user_upload/Niedersachsen/Verbaende/Elbe-Heide/VCD-Pez_Per_Einbahnstrasse_in_die_Zukunft_2023_09_08.pdf

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