Elbe-Heide
Es ist uns wichtig, dass die Hansestadt Lüneburg durch ihre Vorgaben eine mitgestaltende Rolle einnimmt. So kann gewährleistet werden, dass Belange des Klima- und Umweltschutzes, der nachhaltigen und sozialen Stadtentwicklung, sowie Aspekte einer ökologisch und sozial nachhaltigen Mobilität berücksichtigt werden.
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir, der Verkehrsclub Deutschland, Regionalverband Elbe-Heide (VCD Elbe-Heide), begrüßen diese verkehrsgünstig gelegene Nachverdichtung in Campus-Nähe auf städtischem Gebiet. Insbesondere die Schaffung eines gemischten Quartiers mit Wohnen, Gewerbe und Nahversorgung finden wir an diesem Ort sinnvoll. Die gemischte Nutzung ermöglicht kurze Wege – auch in das umliegende Stadtviertel Bockelsberg mit der Leuphana Universität Lüneburg. Das Gebiet, inklusive der neuen und dringend benötigten Wohnungen, kann über die Universitätsallee/Uelzener Straße verkehrlich an das Lüneburger Zentrum gut angebunden werden. Uns freut, dass insbesondere der Umweltverbund hier potentiell eine wichtige Rolle spielen kann.
Es ist uns wichtig, dass die Hansestadt Lüneburg durch ihre Vorgaben eine mitgestaltende Rolle einnimmt. So kann gewährleistet werden, dass Belange des Klima- und Umweltschutzes, der nachhaltigen und sozialen Stadtentwicklung, sowie Aspekte einer ökologisch und sozial nachhaltigen Mobilität berücksichtigt werden.
Wir haben einige Anmerkungen zu diesen Themen. Wir bitten Sie, diese in der weiteren Planung zu berücksichtigen.
1. Es muss hinterfragt werden, ob wirklich derart viele oberirdische Auto-Stellplätze nötig sind. Die Konzeptstudie sieht einen großen Teil der Gesamtfläche des Areals für Parkplätze vor. Es wird angeführt, dass keine Mehrversiegelung im Vergleich zum Status Quo vorgesehen ist. Wir fordern aber, dass die versiegelte und/oder als Parkplatz genutzte Fläche im Vergleich zum jetzigen Zustand deutlich reduziert wird. Dadurch können Hitzeinseln vermieden und ein modernes urbanes Quartier mit hoher Aufenthaltsqualität für dort wohnende, einkaufende und arbeitende Menschen geschaffen werden. Möglich wird das durch den Wegfall des verpflichtenden Stellplatzschlüssels durch die erfolgte Novellierung der niedersächsischen Bauordnung. Die Bedarfshochrechnung für PKW-Stellplätze muss überprüft und gleichzeitig alternative Angebote zur automobilen Mobilität verpflichtend vorgesehenen und in die Hochrechnung mit einbezogen werden.
2. Es braucht eine Vielzahl an Fahrradabstellanlagen unterschiedlicher Sicherheitsstufen. Dazu gehören Außenstellplätze mit Fahrradbügeln, überdachte Fahrradbügel, Fahrradgaragen und abschließbare Fahrradgaragen. Die individuellen Abstell- und Sicherheitserfordernisse für Fahrräder verschiedener Kostenklassen können so berücksichtigt werden. Teile der Abstellanlagen sollen auch den spezifischen Anforderungen von Pedelecs und Lastenrädern entsprechen.
3. Am südlichen Ende des Gebiets soll eine StadtRad-Station eingerichtet und eine Car-Sharing-Station ermöglicht werden.
4. Mindestens zwei öffentliche, in Ost-West-Richtung durch das Gebiet verlaufende Wege für Fuß- und Radverkehr sollen mit eingeplant werden.
5. An der Universitätsallee sollen zwei neue Querungsmöglichkeiten für Fuß- und Radverkehr und eine direkte Verbindung zur Bernhard-Riemann-Str./Wilhelm-Reinecke-Str. geschaffen werden. Die Bushaltestelle „Bernhard-Riemann-Str.“ würde so von allen Seiten leichter erreichbar und die Wege zu Fuß deutlich kürzer werden.
6. Die Bushaltestelle „Bernhard-Riemann-Str.“ soll barrierefrei werden.
7. Auf der Westseite der Universitätsallee muss ein den Vorgaben und Empfehlungen entsprechender Fuß- und Radweg geschaffen werden.
8. Es soll geprüft werden, ob in dem Gebiet noch mehr Wohnraum geschaffen werden kann. Eventuell kann das durch zusätzliche Stockwerke und eine größere Grundfläche der Gebäude erreicht werden. Insbesondere soll möglichst günstiger Wohnraum geschaffen werden. Tiefgaragen sind im Bau sehr teuer und steigern die Kosten für die Wohnungen, auch für Menschen, die gar kein Auto haben. Es sollte daher möglichst auf den zudem ökologisch schädlichen Bau von Tiefgaragen verzichtet werden.
9. Es sollte ein möglichst großer zusammenhängender autofreier Bereich gestaltet werden. Dafür sollte auf den Parkplatz zwischen den Gebäuden 4/5 und 2/3 verzichtet werden. Dies ist insbesondere auch aufgrund der geplanten Kita wichtig, um von vornherein Gefährdungssituationen durch Autos im Bereich der Kita zu vermeiden. So kann auch ein lebenswerterer Innenraum des Baugebiets entstehen, in dem sich Menschen gerne aufhalten. Dafür sollten auch Bänke sowie Tischtennisplatten, ein Boule-Platz usw. eingerichtet werden.
10. Bei den Baumaterialien der Gebäude sollte der Schwerpunkt auf ökologische Baustoffe wie Holz, Stroh und Lehm gelegt werden. Keines der Gebäude sollte mittels fossiler Energieträger geheizt werden, alle dafür verwendbaren Flächen sollten begrünt und/oder mit Solarenergieanlagen versehen werden.
11. Die Versiegelung der Oberflächen sollte pro Bewohner möglichst gering gehalten werden. Parkplätze müssen nicht (komplett) asphaltiert werden.
12. Jedes neue Baugebiet braucht ein Mobilitätskonzept: wie sollen Verkehre hier stattfinden? Wie soll Mobilität für alle neuen Bewohner*innen hergestellt werden? Wie soll der Umweltverbund gefördert werden?
Bitte beziehen Sie alle Aspekte dieser Stellungnahme in ihre weiteren Planungen mit ein.