Niedersachsen

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Celle

Stellungnahme zum Entwurf des Nahverkehrsplans

Zu der vom Landkreis Celle umzusetzenden Fortschreibung des Nahverkehrsplans ab 2023 haben wir, der Kreisverband Celle des Verkehrsclubs Deutschland e.V. (VCD), eine Stellungnahme verfasst. Sämtliche Anmerkungen beziehen sich auf den Entwurf der Fortschreibung mit Stand vom 1. März 2023.

Aufgrund der vielfältigen Themen im Nahverkehrsplan und des ehrenamtlichen Engagements unsererseits haben wir uns auf bestimmte Aspekte beschränkt. Hierzu werden die Punkte thematisch wie folgt ausgeführt:

  • Verbesserung des Angebots des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV)

  • Verbesserung des Angebots des Straßenpersonennahverkehrs (übriger ÖPNV)

  • Übergreifende Themen

Verbesserung des Angebots des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV)

Im Entwurf des Nahverkehrsplans stellen Sie fest, dass der bestehende SPNV im Landkreis Celle nur einen geringen Anteil zur Erschließung der Fläche aufweist. Dies ist laut Ihren Ausführungen dadurch begründet, dass sich das Angebot lediglich auf die Achse Hannover – Celle – Uelzen beschränkt. Was fehlt, sind weitere SPNV-Relationen für den Landkreis Celle, mit denen die Entwicklung eines Netzes möglich sein würde. Allerdings weisen Sie darauf hin, dass „keine weiteren SPNV-würdigen Relationen absehbar“ (S. 90) sind. Hierzu vertreten wir eine andere Meinung, die wir wie folgt begründen:

Punkt 1.1: Berücksichtigung der SPNV-Reaktivierungsinitiative für die SInON (ehemals OHE)-Strecken

Seit Anfang des Jahres 2021 gibt es erfreulicherweise auf Landkreisebene politische Bestrebungen, erneut eine SPNV-Reaktivierung auf den Strecken der Schieneninfrastruktur Ost-Niedersachsen (SInON), ehemals die der Osthannoverschen Eisenbahnen (OHE), zu prüfen. Es handelt sich um die Strecken Celle – Soltau, Beckedorf – Munster und Celle – Wittingen. Bei Wiederaufnahme des SPNV auf diesen Strecken könnten u.a. die ländlichen Regionen um Bergen/Südheide sowie um Lachendorf profitieren, deren bisheriges ÖPNV-Angebot ausbaufähig ist.

Mit Beschluss des Kreistags vom 20.12.2022 soll die Inbetriebnahme dieser Strecken als Ziel in den Nahverkehrsplan aufgenommen werden [1]. Allerdings erstaunt es uns, dass trotz eindeutigen politischen Auftrags die Reaktivierungsinitiative nicht Bestandteil des Entwurfs des Nahverkehrsplans ist. Daher fordern wir eine Berücksichtigung des genannten Kreistagsbeschlusses im Dokument oder eine detaillierte Begründung, weshalb von diesem Beschluss abgewichen wird.

Zuletzt möchten wir darauf hinweisen, dass die Erfahrung anderer Projekte zeigt, nicht nur eine Reaktivierung der gesamten Strecke zu betrachten, sondern auch eine Analyse von Teilreaktivierungen lohnenswert ist. In vielen Fällen stellen nicht die Investitionskosten für die Streckenertüchtigung die größte Herausforderung dar. Vielmehr sind es die laufenden Betriebskosten, die es zu finanzieren gilt [2]. Teilreaktivierungen können den Vorteil bieten, dass die Betriebskosten deutlich geringer ausfallen können. Als Beispiel sei der Abschnitt Celle – Altenhagen auf der Strecke nach Wittingen genannt. Hier könnte eine Verlängerung einer der beiden S-Bahn-Linien (S6 oder S7) mittels Batterieelektrotriebzügen denkbar sein. Besonders vorteilhaft könnte diese Reaktivierung sein, da eine Verlängerung ohne zusätzlichen Einsatz von Fahrzeugen und Personal möglich erscheint. Daraus würde folgen, dass bei einer Reaktivierung die Betriebskosten nur in einem geringen Maße ansteigen würden.

Punkt 1.2: Prüfung einer SPNV-Nutzung auf der möglichen Neubaustrecke Hannover – Hamburg über Celle und Bergen

Aktuell wird der geplante Bahnausbau zwischen Hamburg und Hannover intensiv diskutiert. Bislang ist nicht geklärt, ob hierfür die bestehende Schienenverbindung über Celle, Uelzen und Lüneburg ausgebaut wird oder z.B. der Bau einer Neubaustrecke an der A7 das Mittel der Wahl ist. Nachdem zwar im Jahr 2015 beim Dialogforum Schiene Nord mit der Alpha-Variante E eine Lösung des Bestandsstreckenausbaus favorisiert wurde, ist allerdings in den weiteren Planungen von Bund und der Deutschen Bahn deutlich geworden, dass auch verschiedene Neubauvarianten denkbar sind.

Konkret für die Stadt und den Landkreis Celle kann dies bedeuten, dass eine Neubaustrecke von Celle über Bergen und Soltau nach Hamburg gebaut werden würde. Dass von dieser Trasse lediglich der Schienenpersonenfernverkehr und der Schienengüterverkehr profitieren würde, halten wir für falsch. Beispiele wie die Bahnstationen Allersberg an der Schnellfahrstrecke Nürnberg – Ingolstadt sowie Merklingen an der kürzlich fertiggestellten Strecke Wendlingen – Ulm zeigen, dass eine Neubaustrecke einen regionalen Mehrwert bieten kann.

Für Bergen bspw. wäre die Strecke eine historische Chance für eine signifikante Verbesserung des ÖPNV-Angebots. Eine Fahrt von Bergen nach Celle in unter 15 min wäre mit der Neubaustrecke möglich. Mit dem Auto braucht man mindestens 10 Minuten länger, sodass ein Umstieg auf die Schiene attraktiv wäre. Zum einen kann auf dieser Relation die beachtliche Anzahl an Pendlerinnen und Pendlern profitieren, siehe S. 68. Zum anderen könnte die Neubaustrecke den Tourismus vor Ort stärken. Die Region um Bergen könnte deutlich besser an die Metropolregionen Hamburg und Hannover angebunden werden, indem bspw. eine schnelle Regionalexpress-Linie zwischen Hamburg und Hannover mit Halt u.a. in Bergen und Celle verkehren würde.

Dies setzt allerdings voraus, dass man im Landkreis Celle die mögliche Neubaustrecke ganzheitlich betrachtet. In der öffentlichen Diskussion wurde bislang der Fokus auf die Risiken gelegt, die mit dem Bau der Trasse verbunden wären. Chancen wie einen Bahnhalt in Bergen wurden nicht intensiv betrachtet. Vor dem Hintergrund, dass allerdings der Bundestag die Entscheidung über die zu umsetzende Variante trifft, halten wir eine ganzheitliche Betrachtung für wichtig.

Wie kürzlich aus der Presse zu lesen war, wird in der weiteren Planung der Deutschen Bahn der regionale Mehrwert auf Wunsch des Landes Niedersachsen herausgearbeitet [3]. Damit ist festzustellen, dass seitens des Landes, das für die Organisation des SPNV zuständig ist, auch mögliche Chancen einer Neubaustrecke gesehen werden. Bislang hatte man diese verschwiegen [4]. Um die Erfolgschancen eines Bahnhalts in Bergen zu steigern, bedarf es aber einer lokalen Unterstützung des Vorhabens. Daher fordern wir, dass im Nahverkehrsplan eine Analyse der Chancen, die sich aus der Neubaustrecke ergeben, erfolgen wird, sofern sich der Bundestag für diese Variante entscheiden wird. Hierzu soll der Landkreis Kontakt zur Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen aufnehmen.

Punkt 1.3: Prüfung eines Ausbaus des SPNV-Angebots zwischen Celle und Hannover über Großburgwedel und Isernhagen

Vor dem Hintergrund der Verkehrswende bedarf es einer Stärkung des ÖPNV, um Verkehre von der Straße auf die umweltfreundliche Schiene verlagern zu können. Es sind nicht nur neue Verbindungen einzurichten, siehe Punkte 1.1 und 1.2, sondern auch bestehende, gut genutzte Angebote auszubauen. Im Sinne einer von Ihnen verfolgten angebotsorientierten Angebotsgestaltung, siehe S. 74, schlagen wir daher eine Prüfung der Verdichtung der attraktiven RE-Linie zwischen Celle und Hannover vor.

Wie im Nahverkehrsplan auf Seite 70 festgestellt wird, konzentriert sich der kreisexterne Pendelverkehr auf die Relation Celle – Hannover. Bei grober Betrachtung des bestehenden SPNV-Angebots erscheinen hierfür drei stündliche Linien als ausreichend (RE 2/3 überlagernd zum Stundentakt (im Weiteren nur als RE bezeichnet) sowie S 6 und S 7). Wenn man jedoch die Linien genauer betrachtet, weist das bestehende Angebot mehrere Schwächen auf:

  • Die Fahrplanlagen des RE und der S 6 sind ähnlich. Fahrgäste auf der Relation Celle – Hannover nehmen aufgrund der kürzeren Fahrzeit von 10 Minuten hauptsächlich den RE.

  • Zwar gibt es eine ungefähre Überlagerung zwischen RE sowie der S 7 zu einem 20/40 Minuten-Takt, allerdings ist letztere Linie aufgrund des Umwegs über Lehrte deutlich unattraktiver.

Insgesamt beobachten wir, dass auf der Relation Celle – Hannover der RE die Hauptlast der Nachfrage trägt. Die S-Bahn-Linien sind aufgrund der längeren Fahrzeit und der teilweise ungünstigen Fahrplanlage zum RE von geringerer Bedeutung.

Daher könnte es sinnvoll sein, das bestehende Angebot des RE zu verdichten und so ein attraktiveres ÖPNV-Angebot zu schaffen. Dieses Vorhaben ließe sich ggf. mit der Initiative der Region Hannover kombinieren, welche einen Ausbau des SPNV-Angebots für die Zwischenstationen Isernhagen und Großburgwedel prüft [5]. Zusätzlich sieht dieser Aufgabenträger in dessen Verkehrsentwicklungsplan 2035+ einen Halbstundentakt auf der genannten RE-Linie vor [6]. Daher könnte eine Verlängerung bis nach Celle mit nur geringen Mehrkosten verbunden sein, sodass wir den Landkreis Celle auffordern, hierzu mit der Region Hannover und der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen in Kontakt zu treten.


 

Verbesserung des Angebots des Straßenpersonennahverkehrs (übriger ÖPNV)

Für einen attraktiven ÖPNV bedarf es nicht nur eines guten Angebots auf der Schiene, sondern auch der Busverkehr auf der Straße spielt eine zentrale Rolle. Wir begrüßen die Anhebung des Fahrplanumfangs der Busleistungen seit 2015. Die im Nahverkehrsplan als Aufgabe formulierte Sicherung dieser erreichten Angebotsverbesserungen halten wir für wichtig, siehe S. 34.

Ebenfalls begrüßen wir die darüberhinausgehende Ausweitung des Fahrplanangebots in den Abendstunden. Mit dieser Maßnahme sehen wir das Potential, dass der ÖPNV attraktiver für den Freizeitverkehr wird. Davon könnte unter anderem die Innenstadt mit ihren zahlreichen Gastronomie- und Kulturangeboten profitieren, indem man für einen Besuch nicht zwingend auf das Auto angewiesen ist. Es wäre wünschenswert, wenn neben der bisher als Pilotprojekt umgesetzten Verbesserungen nach Nienhagen/Wathlingen und Hambühren weitere Regionen des Landkreises Spätverbindungen erhalten könnten, siehe S. 159.

Punkt 2.1: Verdichtung des Fahrplanangebots am Sonntag/Feiertag

Während für die Wochentage Montag bis Samstag das Fahrplanangebot ausgeweitet wird, verbleibt das Angebot für den Verkehrstag Sonntag/Feiertag auf einem sehr überschaubaren Niveau. Besonders kritisch sehen wir folgende Aspekte:

  • Betriebsaufnahme erst ab 12 Uhr, siehe S. 27f.

  • Sehr geringes Fahrplanangebot im Regionalverkehr (3 Fahrtenpaare, siehe S. 93)

Da an diesem Verkehrstag der Freizeitverkehr eine übergeordnete Rolle spielt, regen wir an, den Betrieb sowohl im Stadt- als auch in Teilen im Regionalverkehr früher aufzunehmen. Mit dem bisherigen Fahrplanangebot ist der ÖPNV nur bedingt für Tagesauflüge und Touristen geeignet. So lässt sich bspw. das Kloster in Wienhausen am Sonntag erstmalig kurz vor 15 Uhr erreichen. Vor dem Hintergrund, dass bei Tagesauflügen eine Abreise des besuchten Ortes bereits ab 16 Uhr erfolgen kann, ist das bisherige ÖPNV-Angebot für solche Fahrten nur begrenzt geeignet.

Daher schlagen wir vor, bspw. auf den Hauptverbindungsrelationen im Regionalverkehr die Anzahl der Fahrtenpaare zu erhöhen. Damit ließe sich die verkehrliche Anbindung touristischer Ziele im Landkreis verbessern, wie es bei den verkehrspolitischen Zielstellungen definiert ist, siehe S. 73. Ebenso wird es damit für die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Celle attraktiver, Ausflüge mit dem ÖPNV zu unternehmen.

Vor dem Hintergrund der Wirtschaftlichkeit wäre zu prüfen, ob für solche Angebotsverbesserungen direkt Busse eingesetzt werden sollten. Bei Bedarf halten wir auch flexible Angebotsformen für denkbar.

Punkt 2.2: Prüfung einer Laufwegsverlängerung der Linie 600 in das Ortszentrum Wathlingens

Bei Analyse des Laufwegs der Linie 600 fällt auf, dass diese bei der Anbindung Wathlingens optimiert werden könnte. Da die meisten Fahrten bereits am westlichen Ortsrand an der Haltestelle „Spörgenkamp West“ enden, geht Potential verloren, welches man durch eine Endhaltestelle im Ortszentrum, bspw. an der Haltestelle „Grundschule“, gewinnen könnte. Da Wathlingen sogar ein Grundzentrum darstellt, wäre eine bessere Anbindung möglichst des gesamten Ortes zu begrüßen.

Dass eine Verlängerung bislang nicht vorgenommen wurde, ist vermutlich durch die anspruchsvolle Umlaufzeit Schlossplatz – Spörgenkamp West – Schlossplatz bedingt. Eine Verlängerung bis ins Ortszentrum dürfte nur mit einem weiteren Fahrzeug realisierbar sein, was jedoch aufgrund der Wirtschaftlichkeit für diese kurze Verlängerung kritisch zu sehen ist.

Um dennoch eine Verlängerung zeitlich zu ermöglichen, regen wir an, an anderen Stellen des Laufwegs die Fahrzeit durch Auslassen von Haltestellen zu reduzieren. Konkret wären folgende Varianten denkbar:

  • Umlegung des Laufwegs auf die neue Bundesstraße 3 im Abschnitt zwischen Ausfahrt K58 und Kreuzung Möbel Wallach, mit der vermutlich im Vergleich zur bestehenden Streckenführung eine kürzere Fahrzeit möglich wäre

  • Entfall ausgewählter Halte zur Verkürzung der Fahrzeit

Es ist uns bewusst, dass beide Varianten Einschränkungen für das bestehende Bedienungsangebot bedeuten würden. Hierbei würden jedoch nur Haltestellen mit einer geringen Fahrgastnachfrage in Erwägung gezogen werden. Diese würden zudem durch andere Linien weiterhin bedient werden. Denkbar wäre ebenfalls, dass nur für einen bestimmten Teil der Fahrten der Linie 600 solche Anpassungen erfolgen.

Dem ist gegenüberzustellen, dass eine Verlängerung der Linie 600 ins Ortszentrum Wahtlingens auch eine höhere Fahrgastnachfrage generieren könnte. Das Potential, das sich aus der Einwohneranzahl Wathlingens von über 6.300 ergibt, ist nicht zu unterschätzen. Bei diesem Sachverhalt wären detaillierte Informationen zur Fahrgastnachfrage an den einzelnen Haltestellen hilfreich, um die möglichen Auswirkungen abschätzen zu können.

Punkt 2.3: Eignungsprüfung von ergänzenden Mobilitätsangeboten

Durch die zunehmende Digitalisierung und Automatisierung konnten in den letzten Jahren mehrere neue Mobilitätsangebote entwickelt werden. Dazu zählen On-Demand-Verkehre und der Einsatz von autonomen Bus-Shuttles, die potentiell das bestehende ÖPNV-Angebot aufwerten können. Aufgrund dessen fordern wir den Landkreis auf, den sinnvollen Einsatz solcher Mobilitätsangebote im Verkehrsnetz zu prüfen.

Punkt 2.4: Prüfung von mehr Direktverbindungen zum Bahnhof Celle

Der Bahnhof in Celle stellt einen zentralen Knoten im Netz dar. Für einen attraktiven ÖPNV sind für uns möglichst viele Bus-Direktverbindungen zum Bahnhof wichtig. Da aufgrund von Platzgründen der zentrale Omnibusbahnhof nicht als zentraler Umsteigeknoten genutzt werden kann, ist das Ziel, möglichst viele Direktverbindungen zum Bahnhof anzubieten, erschwert. Alternativ schlagen wir vor, dass bestehende Äste, bspw. der Linien 3 oder 4 mit denen der Linien 9 oder 13 verknüpft werden. So ließen sich mit geringem Aufwand weitere Direktverbindungen herstellen. Nach unseren Beobachtungen werden solche Verknüpfungen teilweise bereits im Betrieb vorgenommen. Allerdings wird dies nicht an die Fahrgäste kommuniziert.

Punkt 2.5: Ausbau der Haltestellen zu Mobilitätsstationen

Im Rahmen der Verkehrswende sind nicht nur die einzelnen Verkehrsmittel des ÖPNV, Bus und Bahn, zu stärken, sondern auch die Vernetzung mit weiteren Verkehrsmitteln. Zur Förderung von intermodalen Verkehren sollte der Wechsel des Verkehrsmittels leichter und attraktiver werden. Konkret bedarf es an den Haltestellen Bike & Ride- sowie Park & Ride-Anlagen. Wir begrüßen, dass für Haltestellen der Kategorien A, B und teils C1 solche Anlagen vorgesehen sind, siehe S. 99. Bedauerlicherweise hat bislang keine Kategorisierung der Haltestellen aufgrund fehlender Fahrgastzahlen stattgefunden. Wir fordern ein zeitnahes Einholen dieser Daten, wie es auf S. 101 beschrieben ist. Da für die Ausgestaltung der konkreten Haltestellen jedoch die Kommunen als entsprechender Baulastträger verantwortlich sind, fordern wir den Landkreis auf, bei Um- und Neubauten von Haltestellen auf die Einhaltung der Ausstattungsstandards, siehe S. 99, hinzuweisen.


 

Übergreifende Themen

Zuletzt sollen verkehrsmittelübergreifende Themen behandelt werden, die für uns vom besonderen Interesse sind.

Punkt 3.1: Herstellung von barrierefreien Haltestellen

Wie im Kapitel 4.5.7 beschrieben fordert das Personenbeförderungsgesetz ab dem 01.01.2022 einen vollständig barrierefreien ÖPNV. Dieses Ziel wird sowohl in der Stadt als auch im Landkreis Celle deutlich verfehlt. Während in der Stadt Celle 18 % aller Haltestellen vollständig barrierefrei sind, sind es für das übrige Kreisgebiet lediglich 6 %. Zwar ist der Anteil für teilweise barrierefreien Haltestellen mit 53% (Stadt) bzw. 55 % (übriges Kreisgebiet) deutlich höher, allerdings sehen wir trotzdem ein signifikantes Handlungspotential. Aufgrund der knappen Finanzmittel für den Ausbau der Haltestellen halten wir das auf den Seiten 112f. skizzierte Vorgehen für richtig. Um eine weitere Verzögerung des Vorhabens durch fehlende Fahrgastzähldaten zu vermeiden, sollte die erforderliche Fahrgasterhebung zeitnah erfolgen. Diese Erhebung kann ebenfalls für Zwecke der Angebotsgestaltung verwendet werden. Als Beispiel wären diese auch für den Sachverhalt der bei Punkt 2.2 beschriebenen Prüfung hilfreich.

Punkt 3.2: Ausbau des Marketings

Außerdem stellen wir fest, dass verschiedene Aktivitäten zum Bewerben des ÖPNV-Angebots in Stadt und Landkreis Celle erfolgen. Positiv ist bspw. der Social Media Auftritt vom Betreiber Cebus bei Instagram zu nennen. Hiermit lassen sich besonders eher jüngere Zielgruppen erreichen. Dennoch sehen wir im Bereich Marketing Optimierungspotential. Daher begrüßen wir die vorgeschlagene „Einrichtung eines Kundencenters im Stadtzentrum von Celle“, siehe S. 144.


 

Quellen

[1] www.landkreis-celle.de/buergerinformationssystem/si017.asp

[2] www.landkreis-lueneburg.de/das-wichtigste-auf-einen-blick/aktuelle-informationen/presse/pressemitteilungen/reaktivierung-der-bahnstrecken-richtung-heide-und-elbe-die-s-in-on-startet-mit-landkreisen-und-gemeinden-in-die-konkrete-planung.html

[3] https://www.winsener-anzeiger.de/lokales/602384-bahnbau-thema-in-berlin-lueneburg-uns-trasse-alpha-e-sind-raus/

[4] www.boehme-zeitung.de/nachrichten-blog/2022/8/8/0sory94iiqknmjsfr9bls3rsnegg1p

[5] www.haz.de/lokales/umland/burgwedel/burgwedel-region-prueft-s-bahn-verbindung-grossburgwedel-hannover-CG7FGPKXPV5C2IOR53DV3IGPT4.html

[6] www.hannover.de/content/download/898199/file/VEP%202035+_Kurzfassung.pdf

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