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Umsteuern!

Pressemitteilung: Wirtschaftsstandort Niedersachsen sichern: VCD Niedersachsen fordert Wertschöpfungs-Paradigmenwechsel

Der Mobilitätssektor muss aus der Endlosschleife der Autoabhängigkeit raus

Hannover, 02.09.2024. Wirtschaftsminister Olaf Lies kommentierte eine heute vorgestellte Standortanalyse. Ebenfalls heute wurden Einsparpläne bei VW von ungewohnter Dimension bekannt. Der VCD sieht Zusammenhänge. Er kritisiert eine symptomorientierte Scheuklappenpolitik und fordert den grundlegenden Umbau der Mobilitäts-Wertschöpfungsketten in Niedersachsen für eine Standortsicherung, die von Dauer ist.

Wie selbstverständlich hält Minister Lies an der Abhängigkeit Niedersachsens von der Automobilwirtschaft fest. „Die aktuelle Lage bietet allerdings eine große Chance, die Auto-Abhängigkeit Niedersachsens in Wertschöpfung und Verkehr auf den Prüfstand zu stellen“, ist sich der stv. VCD-Landesvorsitzende Harald Walsberg sicher.

Wenn laut Klimabeirat der Bundesregierung im Verkehrssektor die 14-fache (!) Anstrengung zur Einhaltung der selbstgesteckten Klima-Ziele erforderlich sei, dann spreche das gegen die Beibehaltung des Massenverkehrsmittels Auto und für einen grundlegenden Verkehrsumbau. Diese Wertung werde zudem gestützt durch die immense Zerstörung von Klima und Umwelt etc. durch die Autoproduktion und den gesamten Nutzungszyklus. Allein für eine Neuwagenproduktion werde das 15-Jahres-CO2-Budget eines einzigen Menschen aufgebraucht. Dies seien nur zwei Beispiele für eine weit höhere Anzahl von Formen der Schadwirkung durch das Auto.

„Diese zentralen und wissenschaftlich fundierten Parameter zeigen, dass wir mit der Autogesellschaft im gewohnten Umfang den Wirtschaftsstandort Niedersachsen über kurz oder lang gegen die Wand fahren. Es drängt die Zeit, eine Verkehrswende herbeizuführen und ein Verkehrssystem aufzubauen, das den Erfordernissen tatsächlich und nicht nur rhetorisch entspricht. Auch für die ländlichen Räume stehen längst ÖV-Systeme zur Verfügung, die rund um die Uhr über Rufbereitschaft eine hohe Mobilitätsqualität für die Menschen garantiert. Ein gigantischer Neu- und Ausbau von Schienenwegen wird die weitumfängliche Teilverlagerung von Personen- und Güterverkehren auf die Schiene ermöglichen. Ein Umsteuern von der bisherigen Konsumgüterwirtschaft hin zur Investitionsgüterwirtschaft und erweiterten Dienstleistungswirtschaft wird die Wertschöpfung in Niedersachsen auf eine sichere Basis stellen, denn sie wird tatsächlich unseren Lebensraum schützen. All diese Maßnahmen mit einer entsprechenden Neuausrichtung der Autowirtschaft auf die Produktion von Gleisbau bis Schienenfahrzeugbau haben das Potential einer Punktlandung für Niedersachsen in einer sicheren wirtschaftlichen Zukunft mit höherer Lebensqualität als heute“, so Walsberg.

VCD-Fazit: Ein Weiter-so bei der Wertschöpfung in Niedersachsen wäre fatal und würde die Klima- und Unweltkrise unweigerlich beschleunigen, aber auch Wirtschaft schädigen. Wenn die Unternehmen des Auto-Sektors jedoch von der Auto-Konsumgüterwirtschaft in eine Schienenverkehrs-Investitionsgüterwirtschaft umschwenken, wird die Ökonomie in Niedersachsen dauerhaft prosperieren.

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