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VCD fordert dringende Volltransformation in der Verkehrswirtschaft

Landesregierung muss tödlichen Klima-Pfad verlassen.

 

Mit seinem gestrigen Statement zum Aus des Verbrennungsmotors ab 2035 schreibe Wirtschaftsminister Dr. Althusmann den motorisierten Individualverkehr fort. Die dramatische Lage bei der Erdüberhitzung durch den Klimawandel erfordere jedoch auf Basis der klimawisschenschaftlichen Faktenlage unmittelbares Umsteuern, jetzt und sofort. Um eine tödliche Heißzeit noch im letzten Moment zu umgehen, fordert der ökologische Verkehrsclub VCD eine mutige und entschlossene Volltransformation der Verkehrswirtschaft in Niedersachsen.

 

„Die klimawissenschaftliche Faktenlage ist mittlerweile absolut dramatisch und ruft uns alle zu sofortigem Umsteuern auf“, so Harald Walsberg, stellv. Landesvorsitzender des VCD Niedersachsen. „Jetzt oder nie, wenn die Welt die Klimakatastrophe abwenden will. Verzögerung bedeutet Tod, jede Sekunde zählt“, lautet der Warnruf von UN-Generalsekretär Antonio Guterres im April. Spitzen-Klimaforscher Schellnhuber zieht den Vergleich: "Ich sage Ihnen, dass wir unsere Kinder in einen globalen Schulbus hineinschieben, der mit 98-prozentiger Wahrscheinlichkeit tödlich verunglückt."

Trotz aller Welt-Klimakonferenzen steigt die CO2-Emission ungebremst und sogar beschleunigt weiter und damit die planetarische Überhitzung. Derzeit sind bereits mehrere hundert Millionen Menschen in akuter Lebensgefahr, weil sie lebensgefährlichen Überhitzungsperioden ausgesetzt sind, zuletzt in Indien. „Auch in Deutschland wird die Versorgung und Infrastruktur in Kürze massiv ge- und zerstört werden, durch Dürre und Überschwemmungen sowie Stürme ungewohnter Stärke. Die Überschwemmung im Ahrtal war nur ein erster kleiner Eindruck und der Anfang“, so Walsberg vom VCD weiter.

„Dazu trägt der Individualverkehr in erheblichem Maße bei. Das Umweltbundesamt fordert, den CO2-Fußabdruck einer Person in Deutschland von derzeit ca. 10 Tonnen pro Jahr auf eine Tonne zu zehnteln. Allein die Produktion eines PKW erzeugt jedoch je nach Größe zwischen fünf und 20 Tonnen, ohne auch nur einen Meter gefahren zu sein. Das muss in die Katastrophe führen“, zählt Walsberg die Fakten auf. Und weiter: „Aus dieser Tragödie des selbsmörderischen Würgegriffs der Autoabhängigkeit müssen wir durch entschlossene Volltransformation der Autowirtschaft herausfinden.“ Die Lösung der Wahl sei ein massiver Ausbau des Schienennetzes und die Umstellung des Verkehrs im Ländlichen Raum vom eigenen Auto auf ein öffentliches Verkehrsangebot 7/24. „Im Ecobus-System können wir dazu ein Projekt aus niedersächsischer Forschung vorweisen und praktisch umsetzen“, freut sich Walsberg.

Insgesamt sei der Arbeitskräftebedarf für den Aufbau der Infrastruktur im Gleisbau und im Busverkehr immens. Die Volltransformation der Autoindustrie – wegen Landesbeteiligung und Abhängigkeit gerade in Niedersachsen – in Richtung Schienenfahrzeug-Bau sei das Mittel der Wahl und stelle die nötigen Arbeitskräfte bereit. Das Auto werde in diesem Konzept ausschließlich noch für Gewerbe und Behörden hergestellt. „Der VCD fordert die Landesregierung auf, mutig das Heft in die Hand zu nehmen, um in letzter Sekunde Schaden vom Volke abzuwenden“, schließt Walsberg.
 

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