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Landesverband Niedersachsen
Der VCD Landesverband Niedersachsen zeigt sich entsetzt über das Statement von Verkehrsminister Olaf Lies am 29.3.2023. „Eine Zerstörung von Lebensgrundlagen und Industrie ist auf diesem Weg vorprogrammiert. Die Verkehrswende ist tot. Die Regierung lässt wehrlos die Autolobby den Würgegriff festziehen. Eine hochwirksame Lösung jedoch könnte die Transformation der Volkswagen AG in einen Produzenten von Fahrzeugen und Infrastruktur des ÖV auf Schiene und Straße sein – ein Leuchtturmprojekt mit weltweiter Strahlkraft“, ist sich Dipl.-Ing. Harald Walsberg, stellv. Landesvorsitzender des VCD Niedersachsen, sicher.
Im Statement des Verkehrsministers betont er praktisch ausschließlich Autobahnprojekte. Dies stehe im diametralen Gegensatz zu den Erfordernissen, die Lebengrundlagen zu erhalten. „Herr Minister Lies hat sich zum Erfüllungsgehilfen der kurzperspektivisch profitgeleiteten Autolobby und der ums Überleben kämpfenden Bundes-FDP gemacht“, so Walsberg.
Um die Lebensgrundlagen noch einigermaßen zu bewahren, sei das Pariser Klimaschutzabkommen strikt einzuhalten und seien zudem viele weitere Anstrengungen nötig, um die Zerstörung unseres Planeten einzugrenzen, so der VCD. Klar sei, dass der Straßenverkehr auf einen Bruchteil reduziert werden müsse – durch Einsparung und Verlagerung, also durch eine grundlegende Verkehrswende.
Walsberg: „Bei faktenbasierter Analyse hat Niedersachsen die Wahl zwischen wirtschaftlichem Absturz und einem Zukunftsimpuls mit historischer Wirkung und Vollbeschäftigung. Die derzeitige aufs Auto ausgerichtete Gesellschaft ist nicht überlebensfähig. Denn die riesige Zerstörungswirkung dieses Produktes ist unabänderlich. Allein schon der Reifenabrieb erzeugt 30 % des Mikroplastiks in den Weltmeeren mit verheerenden Schäden auch beim Menschen. Unzählige andere Schadwirkungen wie etwa Ökosystemzerstörung und Kinderarbeit kommen weltweit hinzu. Das Meiste liegt unter dem Radar des Lieferkettengesetzes.“
Die Anstrengung im Verkehrssektor muss das 14-fache (!!) betragen, um das Pariser Klimaschutzabkommen einzuhalten. Allein die Produktion eines Neuwagens verschlingt das CO2-Budget, das laut Umweltbundesamt ein Mensch für 15 Jahre (!!) hat.
Die Umweltzerstörung und die Klimakatastrophe würden bei einem Beibehalten des Regierungsvorgehens Mensch und Industrie mit in den Abgrund reißen. Mit ausgedörrten Flüssen, von Überschwemmungen weggerissenen Verkehrswegen, brennenden Wäldern und Gebäuden, Sturmzerstörungen sei die Deindustrialisierung unabwendbar, so der VCD.
„Die Landesregierung muss sich endlich auf ihre Pflicht einer verantwortbaren proaktiven Strukturpolitik besinnen, statt mit Verkehrsprognosen reaktiv im alten Verkehrssystem zu erstarren. Durch den Wandel der VW AG incl. Zulieferern hin zu Produzenten überwiegend für den ÖV ließe sich die Industrie und eine Wertschöpfung mit Vollbeschäftigung in Niedersachsen und weit darüber hinaus auf Dauer sichern“, sieht Harald Walsberg ein unschätzbares Potential, das es jetzt unverzüglich zu heben gelte, bevor es zu spät sei.
Nachfragen:
Dipl.-Ing. Harald Walsberg, Stellv. Landesvorsitzender des VCD Niedersachsen,
Tel. 0171 202 9333
Quellen: