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Weltwassertag 2023 - VCD: Verkehrs-Verlagerung von Straße auf Schiene dramatisch überfällig

Der ökologische Verkehrsclub VCD, Landesverband Niedersachsen, weist angesichts des heutigen Weltwassertages auf die gefährlichen Schadwirkungen des Straßenverkehrs hin, die über die Abgase des Verbrennerantriebs weit hinausgingen. „Der Straßenverkehr bedroht die weltweiten Wasserressourcen als Lebenselixier unseres Planeten massiv und damit auch überall das Leben. Verkehrsvermeidung und Verkehrsverlagerung von der Straße auf Schiene sind dramatisch überfällig und dringend geboten. Die Niedersächsische Landesregierung kann entscheidende Weichen stellen“, mahnt und fordert Harald Walsberg, stellvertretender Landesvorsitzender des VCD Niedersachsen.

Der heutige Weltwassertag jährt sich zum 30. Mal. Er wurde 1993 gemäß UN-Resolution erstmalig abgehalten. Er soll jedes Jahr helfen, konkrete Maßnahmen in den Ländern anzustoßen und umzusetzen.

Die Problemlage:
Über 25 Prozent des Mikroplastiks in den Weltmeeren stammt vom Reifenabrieb der Autos. In Meereslebewesen reichert es sich an und gelangt in die Nahrungskette. So tragen Waale bis zu 43 kg Mikroplastik im Körper. Im Blutgefäßsystem des Menschen wurde bereits auch Mikroplastik nachgewiesen. Die Anreicherung wird sich im Laufe der Jahre immer stärker erhöhen und beim Menschen zu mehr und immer früheren vorzeitigen Todesfällen führen. Nicht nur die Weltmeere, sondern auch die Flüsse und andere Binnengewässer sind betroffen, über die das meiste Mikroplastik ins Meer findet. Der Rest wird durch die Luft ins Meer transportiert. Auch die Reifenproduktion hat zerstörerische Auswirkungen auf das weltweite Ökosystem und den Wasserhaushalt. So wurden in Süd-Ost-Asien insbesondere in den letzten 10 bis 15 Jahren, durch den SUV-Hype und den chinesischen Autokonsum mitverursacht, riesige Regenwaldflächen in Kautschukplantagen gewandelt. Auch das Plastik-Verpackungsmüll-Aufkommen bei der Autoproduktion ist gigantisch. Die sich immer weiter zuspitzende Dürre-Notlage in Südeuropa mit direkter Auswirkung auf Trinkwasser, Landwirtschaft und Ökosystem u.v.m. ist ebenfalls zu einem wesentlichen Anteil Folge des Autoverkehrs.

Die Lösung:
Vor der Verkehrsverlagerung steht die Verkehrsvermeidung. Zunehmend haben wir unser Leben immer ineffizienter gestaltet. Um aus diesem Teufelskreis herauszukommen, gibt es mehrere Ansätze. Etwa das „Home Office“. Oder die Abkehr von der Wegwerf-Mentalität, die unvereinbar mit den Zukunftszielen zur Rettung von Umwelt und Klima ist. Der Güterverkehr lässt sich dadurch ganz entscheidend mindern.
Die Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene ist ein wesentlicher Schritt. Und für die dünn besiedelten Ländlichen Räume steht auch ohne Schienenanbindung seit kurzem ein neues System des Öffentlichen Verkehrs bereit, das eine 24/7-Versorgung sicherstellt, das aber noch nicht von der Politik bestellt wurde. Das Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen hat dieses System entwickelt.
VCD-Vertreter Walsberg: „Entscheidende Schubkraft für die Verkehrsverlagerung auf die Schiene für Menschen und Güter kann die Funktionstransformation der deutschen Autoindustrie leisten. Mit der weitgehenden Umstellung auf die Produktion von Schienenfahrzeugen jeglicher Art und zusätzlich den Bau und die Wartung von Schienenstrecken für unser kaputt gespartes Schienennetz können nicht nur unsere Lebensgrundlagen, sondern auch noch die Arbeitsplätze der Autoindustrie dauerhaft gesichert und sogar Hunderttausende neue geschaffen werden.“ Dabei kann der Restbedarf an Straßenfahrzeugen in kleinen Stückzahlen als Nebengeschäft weiter produziert werden, die wirtschaftliche Gesamtbilanz ist dann vom Produkt Auto praktisch unabhängig. Positiv wirkt dabei auch, dass die erwartbaren Verwerfungen auf den Auto-Weltmärkten die deutsche Wirtschaft weitaus weniger schädigen können als noch bei der derzeitigen Autoabhängigkeit Deutschlands. 
„Die Niedersächsische Landesregierung kann eine Schlüsselrolle bei der funktionalen Transformation spielen – mit weltweiter Strahlkraft. Der VCD wünscht sich von der Landesregierung, ihre Beteiligung am Volkswagen-Konzern zu nutzen, um dessen funktionale Transformation als Leuchtturm-Projekt der Verkehrswende anzustoßen. „Mut und Entschlossenheit werden sich vielfach auszahlen“, ist Harald Walsberg überzeugt.

Nachfragen: Harald Walsberg, stv. Landesvorsitzender VCD Niedersachsen, 0171 2029333
 

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