Niedersachsen

2011

CO2-Label für Pkw: Fehlender Nutzen für Verbraucher und Umwelt

Berlin, 23. November 2011

 

Am 1. Dezember 2011 tritt die neue Energieverbrauchskennzeichnungs­verordnung für Pkw, kurz das CO2-Label, in Kraft. Verbraucher sollen dann mit Hilfe eines farbigen Labels, analog zu Kühlschränken und Waschmaschinen, leicht erkennen können, wie effizient ein Auto ist, wie viel Sprit es verbraucht und wie hoch der CO2-Ausstoß ist.

Berlin, 23. November 2011

Am 1. Dezember 2011 tritt die neue Energieverbrauchskennzeichnungs­verordnung für Pkw, kurz das CO2-Label, in Kraft. Verbraucher sollen dann mit Hilfe eines farbigen Labels, analog zu Kühlschränken und Waschmaschinen, leicht erkennen können, wie effizient ein Auto ist, wie viel Sprit es verbraucht und wie hoch der CO2-Ausstoß ist.

Der ökologische Verkehrsclub VCD kritisiert, dass Verbraucher mit dem neue Pkw-Label getäuscht werden. Sie erhalten keine echte Hilfestellung bei der Kaufentscheidung. Von erhöhter Transparenz und mehr Wettbewerb zugunsten der Umwelt, kann nicht die Rede sein. 

Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD: „Das neue Pkw-Label verspricht zwar auf den ersten Blick Anschaulichkeit. Aber es ist nicht immer grün drin, wo grün draufsteht. Die Einteilung der Autos in die Effizienzklassen von A bis G folgt weniger den Gesetzmäßigkeiten der Logik und dem Ziel der CO2-Einsparung, als vielmehr den Verkaufsinteressen der deutschen Autoindustrie. Große, teure Autos haben es leichter, ein grünes Mäntelchen zu bekommen als kostengünstige Kleinwagen mit moderatem Verbrauch.“

Die Berechnungsformel zur Einteilung in Effizienzklassen bevorzugt schwere Autos, denn als Bezugsgröße werden Gewicht und CO2-Ausstoß genutzt. Verbrauchern wird dadurch vermittelt, dass beispielsweise ein schwerer »SUV«, also eine geländegängige Luxuslimousine, effizienter sei als ein Kleinwagen. So erhält der Audi Q7 3.0 TDI (CO2: 189 g/km, Gewicht:2345 kg) das grüne Label B, der Kleinwagen Toyota Aygo 1.0 (CO2: 105 g/km, Gewicht: 930  kg) jedoch nur ein C, obwohl sein CO2-Ausstoß deutlich geringer ist.

„Autokäufer müssen sehr genau hinschauen, wenn sie erfahren wollen, welcher Neuwagen tatsächlich umweltverträglich ist. Besonders bei großen Autos raten wir, auf den Verbrauch und CO2-Ausstoß zu achten. Das farbige Energielabel allein gibt keine klare Information. Auch beim Vergleich von Varianten eines Modells zeigen sich Fehler: beispielsweise bekommt ein Golf 2.0 TDI trotz höherem CO2-Ausstoß ein besseres Label, nur weil er schwerer ist als der Golf 1.2 TSI“, so Lottsiepen.

In seiner aktuellen Form leistet das CO2-Label darüber hinaus keinen Beitrag zum Klimaschutz. Ganz im Gegenteil, durch die Besserstellung von schweren, verbrauchsintensiven Fahrzeugen wird ein Kaufanreiz geschaffen, der dem Ziel der CO2-Reduktion diametral entgegensteht. Michael Müller-Görnert, Referent für Verkehrspolitik beim VCD: „Das neue Pkw-Label widerspricht den aktuellen Plänen der Europäischen Kommission für einen CO2-Grenzwert für Pkw. Ein Flottenschnitt von 130 g/km bis 2015 und 95 g/km im Jahr 2020 wird so nur schwer zu erreichen sein.“

Zur Bewertung der Effizienz von Pkw hält der VCD die Bezugsgröße Fahrzeugmasse für nicht geeignet und fordert daher eine Überarbeitung des Labels. Als Bemessungsgrundlage ist die Fahrzeugfläche besser. Dazu Gerd Lottsiepen: „Das Gewicht eines Autos ist für den Verbraucher völlig irrelevant. Er entscheidet nach dem Nutzwert, der Größe und vielleicht auch nach dem Image, aber definitv nicht nach dem Gewicht in Kilogramm.“

Weitere Informationen, einschließlich eines Faktenchecks zum CO2-Label, finden Sie im Internet unter www.vcd.org/co2-label.html.


Für Rückfragen und Interviewwünsche:
Anja Smetanin
VCD-Pressesprecherin

Tel. +49 30 280351-12Fax +49 30 280351-10
anja.smetanin@vcd.org
http://www.vcd.org/

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