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Salzgitter
„Der öffentliche Personennahverkehr darf keinen Schaden nehmen, mit Blick auf eine notwendige Verkehrswende muss das Angebot sogar ausgeweitet werden“, fordert Michael Siano, Sprecher des ökologischen Verkehrsclubs Deutschland (VCD) in Salzgitter. Auslöser der VCD-Forderung ist der Betreiberwechsel auf 17 Buslinien im Landkreis Goslar. Das betrifft auch die drei Buslinien jeweils zwischen Salzgitter-Bad und Goslar (860), Klein Döhren/Neuenkirchen (851) sowie Seesen (650).
Zum 1. April fahren auf diesen Strecken statt der roten Busse der Regionalbus Braunschweig (RBB) die Busse der erst vor kurzem gegründeten HarzBus GbR. HarzBus ist allerdings nur mit einer „einstweiligen Genehmigung“, die auf sechs Monate befristet ist, unterwegs. Dazu war es gekommen, weil die Bahntochter RBB Ende 2018 um Entzug der Konzession gebeten hatte. Begründung: Aufgrund der wirtschaftlichen Lage könne RBB den Betrieb nicht mehr unter den bestehenden Rahmenbedingungen aufrechterhalten. Anfang 2019 gab RBB dann doch ein Angebot ab – allerdings mit deutlichen Einschränkungen der Leistungen.
Zwischenzeitlich hatten jedoch die Busunternehmen Pülm-Reisen (Seesen), Reisebüro Schmidt (Wolfenbüttel) und die Verkehrsbetriebe Bachstein (Hornburg) gemeinsam die HarzBus-Gesellschaft gegründet und sich ebenfalls um die Linien beworben, ohne Leistungseinschränkungen. HarzBus erhielt schließlich von der Landesnahverkehrsgesellschaft in Hannover den zeitlich befristeten Zuschlag.
In dieser Zeit soll nun untersucht werden, ob die neue Gesellschaft in der Lage ist, die Strecken wirtschaftlich zu betreiben. Für die zehnjährige Konzession, die in den kommenden sechs Monaten vergeben werden soll, liegen Bewerbungen von HarzBus und RBB vor. „Wir befürchten, dass es am Ende in den Randbereichen der Taktzeiten zu Ausdünnungen kommen könnte“, erläutert VCD-Sprecher Siano. Gerade das aber würde die Buslinien insgesamt unattraktiver werden lassen.