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VCD Niedersachsen: Sicherheit der „Wendlandbahn“ prüfen und Strecke schnell wieder freigeben

Der VCD Niedersachsen fordert, die seit November 2022 gesperrte Wendlandbahn schnellstmöglich wieder für den Verkehr freizugeben. Hintergrund ist ein neues Gutachten zu den Ursachen des Eisenbahnunglücks von Burgrain bei Garmisch-Partenkirchen am 3. Juni 2022, das zur Streckensperrung auf der Wendlandbahn führte.

Nach dem schweren Eisenbahnunglück von Burgrain, bei dem fünf Menschen starben, waren schnell schadhafte Eisenbahnschwellen als Ursache ausgemacht. Dies führte zu einer bundesweiten Überprüfung von Bahnstrecken, auch der von Lüneburg nach Dannenberg, die bereits seit dem 21. November 2022 gesperrt ist. Die DB Netz AG hat nun bereits die dritte Ausschreibung auf den Weg gebracht, um ein Unternehmen zu finden, das Instandsetzungsarbeiten auf der Wendlandbahn durchführen möchte - bislang erfolglos. Expertinnen und Experten befürchten, dass die Wendlandbahn frühestens im Herbst dieses Jahres wieder freigegeben werden könnte, andere gehen sogar davon aus, dass erst nach der Streckenbeschleunigung von 60 auf 80 km/h im Dezember 2028 wieder Züge fahren können.

Bereits am 20 Juli 2022 legten Eisenbahningenieure in Zusammenarbeit mit Prellbock Altona e. V. eine wissenschaftliche Analyse vor, die die Unglücksursache in einer Erosion des Bahndamms - also des Unterbaus - durch einen Wildbach sehen, der vor Jahren wegen des umfangreichen Ausbaus zweier Bundesstraßen sehr nah an den Bahndamm verlegt wurde. Diese Einschätzung wurde im Februar 2023 durch ein behördliches Gutachten bestätigt, das der Deutschen Bahn vorliegt. Diese reagierte sofort, indem sie an der längst wieder instandgesetzten Unfallstelle eine Langsamfahrstelle mit maximal 70 km/h einrichtete, wo sonst mit schweren Lok-bespannten Doppelstock-Personenzügen in Kurvenlage mit 100 km/h gefahren wird.

Die Bahnstrecke Lüneburg–Dannenberg verläuft fast geradlinig. Sie ist mit der Streckenklasse D4 sehr hoch eingestuft, verfügt also über einen Oberbau, der geeignet ist, auch schweren Güterverkehr aufzunehmen, in diesem Fall die Castor-Transporte ins und aus dem Atommüll-Zwischenlager Gorleben. Auf der Wendlandbahn fährt auch kein schwerer Personenzug, sondern lediglich ein Triebwagen vom Typ „LINT“ - „leichter innovativer Nahverkehrstriebwagen“. Die Wendlandbahn wird weder mit 100 km/h noch mit 70 km/h, wie jetzt an der Unglücksstelle, sondern lediglich mit 60 km/h befahren. Die physikalischen Kräfte, die auf den Oberbau wirken, betragen also nur einen Bruchteil derer, die in Burgrain auftreten.

Daher stellt sich die Frage, ob die Sperrung für die Wendlandbahn überhaupt gerechtfertigt ist oder ob sie kurzfristig aufgehoben werden kann. „Wir fordern, dass das Wendland nicht im schlimmsten Fall über Jahre abgehängt wird und dass die Streckensperrung schnellstens von der zuständigen Behörde überprüft wird“, so Hans-Christian Friedrichs, Landesvorstand beim VCD Niedersachsen.

Nachfragen: Hans-Christian Friedrichs, VCD Niedersachsen, 0160 5541402

Quellen:

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