Niedersachsen

Wolfenbüttel, Auto & Straße, Infrastruktur, Verkehrspolitik
Wolfenbüttel

Umwandlung einer vorhandenen Grünfläche in einen Parkplatz

Bereits im Februar ging diese Stellungnahme an die Mitglieder des Ausschusses für Bau, Stadtentwicklung und Umwelt. Leider gab es darauf keinerlei Resonanz.

Nach dem Bericht in der Wolfenbütteler Zeitung über die weitere Planung des neuen Parkplatzes für die Sportanlage Meesche in der Sitzung des Ausschusses am 17. März 2021 haben wir entschieden, dieses Thema einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen.

Foto: VCD Wolfenbüttel

Bei der Neugestaltung des Sportparks Meesche wurde 2016 auch über die Neueinrichtung eines Parkplatzes für 100 Autos zwischen der Friedrich-Ebert-Straße und der Oker diskutiert und einer planerischen Ausarbeitung dieses Anliegens zugestimmt. In Anbetracht des in den letzten Jahren gewachsenen Wissens über ökologische Zusammenhänge, erscheint dem VCD Wolfenbüttel die vorgesehene Baumaßnahme kontraproduktiv, da die heute gebotene notwendige Änderung politischen Handelns und Denkens gerade bei diesem Projekt nicht zu erkennen ist.

Um den aktuellen ökologischen Herausforderungen zu begegnen, „müssen wir unsere Anstrengungen zum Schutz der Artenvielfalt und der natürlichen Lebensräume erhöhen und zwar nicht irgendwann, sondern jetzt.“  Diesen dringlichen Appell richtete Bundeskanzlerin Merkel am 11. Januar diesen Jahres an die Teilnehmer der in Paris stattfindenden Konferenz „One Planet Summit for Biodiversity“.  Als konkrete Maßnahme nannte die Kanzlerin in diesem Zusammenhang, dass sich Deutschland bis zum Jahr 2030 verpflichtet, 30 Prozent der Land- und Meeresflächen unter Schutz zu stellen. Zudem tritt die Bundesregierung der High Ambition Coalition for Nature and People, einer ökologisch orientierten Staatenallianz von mehr als 50 Ländern bei.

Dieses Vorgehen macht deutlich, dass die Notwendigkeit einer grundlegenden Verhaltenswende in Fragen des Umweltschutzes auch in Deutschland mehr und mehr ins politische und gesellschaftliche Bewusstsein tritt und zu einem Handeln führt, bei dem herkömmliche Denkmuster im Umgang mit ökologischen Fragen infrage gestellt und gegebenenfalls überwunden werden.

Davon ausgehend, dass Rat und Verwaltung dieser veränderten Betrachtungsweise positiv gegenüberstehen und ebenfalls die Notwendigkeit eines weitreichenden ökologischen Umsteuerns anerkennen, ist von einem  Ausbau dieses  Parkraumes für motorisierten Individualverkehr abzusehen.

Wird diese Maßgabe auf die Bewertung der Bauleitplanung der Stadt Wolfenbüttel, Bebauungsplan AG1 "Meescheknoten – Westtangente" bezogen, zeigt sich, dass das dort beschriebene Projekt aus heutiger Perspektive betrachtet keinesfalls mehr zeitgemäß ist.

Die in dem Antrag vom 29.08.2017 geforderte Umwandlung einer vorhandenen Grünfläche in einen Parkplatz wird mit der Feststellung begründet: „Mit der Erneuerung und dem Ausbau des Sportplatzes Meesche zum Sportpark entsteht ein künftiger Bedarf von insgesamt rd. 150 (aktuell 175 Stellplätzen).“ Ein überprüfbarer Nachweis, warum mit der  Erneuerung und dem Ausbau des Sportplatzes Meesche zum Sportpark der aktuelle Bestand  von 70 Stellflächen um weitere 80 zu erhöhen sei, findet sich in dem Antrag allerdings an keiner Stelle.

Für uns stellt sich daher die Frage, ob überhaupt eine Notwendigkeit vorliegt, die vorhandene Grünfläche für die Schaffung von Parkraum zu versiegeln und damit eine innerstädtische Grünfläche mit Uferbereich zu zerstören.

Neben dieser grundsätzlichen Kritik am geplanten Bauvorhaben gibt es natürlich viele konkrete Einzelpunkte, die mit unterschiedlicher Gewichtung unsere ablehnende Haltung unterstützen. Wir würden gerne zu diesem Thema ins Gespräch kommen und  bei dieser Gelegenheit Alternativen zum jetzigen Projekt vorstellen.

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